Dieses Buch beinhaltet die Erzählungen von Summer, einer zielstrebigen, jungen Lehrerin, die einem grausigen Verbrechen zum Opfer fiel. Adrejano war ein begnadeter Illusionist, der nicht nur sein Publikum zum staunen brachte. Tabitha geriet in Gefahr, weil Worte zur falschen Zeit alles verändern können.



Summer

 

Meine Freunde beschrieben mich als toughe, selbstbewusste Frau – Mein Mörder nannte mich ein Flittchen und erklärte mir: „dass ich es provoziert habe, mit meinem Verhalten und meinem Kleidungsstil.“

Ich fühlte mich wohl mit meinem Körper und zeigte das auch auf elegante Weise ... was war daran so schlimm? Das kann doch kein Freibrief für ein Verbrechen sein?

Das Schlimmste für mich war, dass er auch auf meiner Beerdigung erschien. Sie konnten ihn zu dem Zeitpunkt noch nicht überführen. Dort saß mein Peiniger, gemeinsam mit meinen Liebsten und labte sich weiterhin an seinem verursachten Leid – der Tag verlief für mich surreal und es wurde auch nicht besser, als er die Tat eingestand.

Ich höre seine Stimme immer bei mir und wenn ich ihn im Gefängnis aufsuche, spricht er mit sich selbst über mich. Seine Gedanken kreisen nur um die eine Nacht und ziehen mich allzeit aufs Neue in seinen Bann.

Diese schreckliche Erfahrung verbindet uns und lässt mich nicht vergessen, was war. Ich schrie ihn oft vergeblich an: „Dass er widerwärtig sei ... abartig ... mich in Ruhe lassen soll.“ Aber wie schon in der Tatnacht interessiert es ihn nie. Er hört nicht zu – er kann es nicht – und erlebt jedes Detail wieder und wieder … gemeinsam mit mir.

 

Nachdem ich mein Studium zur Lehrerin perfekt absolvierte, bekam ich meine erste Klasse zugewiesen. Ich werde den Augenblick niemals vergessen, wie ich durch die Tür lief und die Jugendlichen mit einem freundlichen „Guten Morgen“ begrüßte. So aufgeregt war ich noch nie in meinem ganzen Leben. Mein Herz schlug bis zum Hals und machte einen riesigen Sprung, als sie zurück grüssten. Sie waren alle wohl erzogen und wuchsen nicht in jenem Umfeld auf, indem ich groß wurde und zur Schule ging. Das war mir bei meiner Arbeitssuche sehr wichtig, egal, wie sehr mich diese Erfahrung stärkte. Keinesfalls wieder wollte ich mich in einem gefährlichen Umfeld aufhalten. Wie mir meine Todesursache bestätigte, war mein Wunsch reine Ironie.

Immerhin war es ein Vater meines Schülers, der mir nach einem Elterngespräch auflauerte und mich hinterrücks niederstreckte. Er gab mir keine Chance zur Gegenwehr und lähmte mich wortwörtlich mit einem Stich in die Halswirbelsäule. Die Verletzung entfaltete sofort ihre volle Wirkung und ließ mich nahezu lange genug am Leben, um seine Perversionen mit zu durchleben. 

Er war ein hochangesehener Chirurg und sehr vorsichtig, was Beweise anging. Er sagte später, „dass die Tat im Affekt geschah“, aber ihm glaubte niemand. Dann gab er zu, dass sie von langer Hand geplant war, ihm aber das Opfer fehlte. Bis zu jenem Abend, an dem er bei mir in der Schule saß. Während ich seinen mustergültigen Sohn lobte, bereitete er im Kopf alles vor.

Es vergingen zwei Monate, bis ihm der Mord nachgewiesen worden konnte, obwohl er von Anfang an der Hauptverdächtige war. Dann noch mal ein gesamtes Jahr und ein langer Kampf mit seiner Familie, die das alles für Justizhetze hielten, bis er verurteilt wurde.

Seine Familie hält es immer noch für einen Irrtum und auch er spielt das unschuldige Opfer, wenn er mit ihnen zusammen ist. Ihm dabei zusehen zu müssen, ist unbeschreiblich schmerzhaft und ich frage mich jedes Mal: „Warum sehen sie nicht seine wahren Gedanken? Wie viel Leid muss ich noch ertragen? Wann finde ich meinen Frieden? Erst wenn er stirbt?“

Das ist ungerecht! Auch wenn die Gerechtigkeit ihre Wirkung verlieren möchte, seitdem ich kein Mensch mehr bin, aber ich kämpfe dagegen an, denn ich möchte es nicht akzeptieren. Wenn ich meine Freunde sehe und wie sie ihr Leben weiterleben … Wie meine Familie trauert … und weiterlebt. Wie die Familie des Täters weiterhin mich beschuldigt und alles für ein Missverständnis hält – Es bleibt ungerecht in allen Bereichen! Sie sind zusammen und ich bin auf dieser Seite allein. Mir bleibt nur abzuwarten und zuzusehen, wie die Zeit an den Menschen nagt. Dass sie nicht gegen sie ankämpfen können, auch nicht mein Mörder, den die Todesstrafe erwartet. Wie werde ich ihm gegenübertreten, wenn dieser Tag kommt?


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